TRH bei Mallorca 312
Mallorca 312, das größte und beliebteste Jedermann Radmarathon Rennen, wer gerne auf Mallorca Rad fährt, muss da einmal mitgemacht haben. Ob es 312km sein müssen, wird sich zeigen. Um 04:30 sitzen wir mit vielen anderen verrückten Rennradfahrern im Hotel-Frühstücksraum. Die Aufregung und Anspannung ist zu spüren, ich bin eher noch im Schlafmodus, gar nicht meine Zeit. Es ist immer noch dunkel, als ich in die Startbox rolle. Nachdem die Startboxen geschlossen wurden, fängt es auch noch unnötigerweise an zu regnen. Zum Glück nur für 10 Minuten, das langt aber um alles nass zu machen.
Start für 8000 Teilnehmer ist bei Sonnenaufgang und zügig geht es an der Küste entlang nach Pollenca von wo aus es dann einmal von Norden nach Süden durch das Tramuntana Gebirge geht. Die gesamte Strecke ist während das Rennen für den Autoverkehr gesperrt. Ein ganz neues Erlebnis auf der Abfahrt vom Puig Major nach Soller. Auch auf den weiteren km durch das Gebirge macht es einfach großen Spaß, keinen Autoverkehr zu haben.
Durch die vielen Höhenmeter fährt man da eigentlich mehr für sich, in den Abfahrten kann ich viele Teilnehmer überholen. Den ersten Verpflegungstopp mache ich nach etwa 130km in es Capdella. Fleissige Helfer füllen einem die Wasserflaschen auf. Ein wirklich guter Service. Ich hole mir noch zwei Energie-Gels, man kann ja nie wissen und esse einen Schokokuchen. Das sollte für die vermeintlich letzten zwei Anstiege ausreichend sein.
Nach Esporles geht es raus aus dem Gebirge und von hinten kommt eine Radgruppe, an die ich mich motiviert anhänge. Doch jetzt scheint das Rennen eröffnet zu sein, mit +40km/h geht es Richtung Alaro. Nach jeder Kreuzung oder Kreisel wird voll beschleunigt und hinten in der Gruppe wird gelitten. Ich bin mir in dem Moment auch nicht sicher, aber das hier eine gute Idee ist, versuche aber dennoch möglichst lange mit zu fahren. Kurz vor Alaro erwischt es mich dann auch, die Gruppe ist weg und ich muss mich erst einmal wieder sortieren.
In Alaro gibt es eine Verpflegungsstelle an der ich mir eine erste Cola gönne, etwa 180km gefahren, es kommen noch etwa 130km. Die sollten ja eigentlich flach sein. Nach meinem Stopp habe ich mich etwas erholt, bin aber schon etwas angezählt. Die nächste Gruppe, mit der ich mitfahren, fährt ein etwas vernünftigeres Tempo. Ich kann gut mitfahren, sehe aber zu nicht nach vorne zu kommen, das ist nicht drin. Nach einigen km wird die Gruppe um starke Fahrer ergänzt und wieder ist Radrennen angesagt. Das geht natürlich nicht lange gut, dann die verbliebene Strecke nach Arta ist alles andere als flach. Hier verbergen sich durch viele Wellen und gifte Rampen noch 1000hm. Mit wechselnden Mitfahrern in dreier, zwei Gruppen und alleine, schleppen sich sich müden Krieger im Gegenwind durch die Wellen. Die Anstiege werden gefühlt immer länger, bis ich Straßen wieder erkannt habe und wusste, es nicht mehr weit bis Arta.
Nach Arta rein stehen die Zuschauer Spalier und jeder, der sich auf den Markplatz kämpft, wird bejubelt und beklatscht. Eine riesen Stimmung, ein Volksfest. Hier wird gefeiert, obwohl es noch 30km bis zum Ziel sind. Jetzt ist die Motivation wieder da und es gibt Fahrer, die langsamer sind als ich und im Windschatten mitfahren, bis eine lohnenswerte Gruppe von hinten angerollt kommt, mit der ich dann auch durch Ziel rolle.
Für Leute die Mallorca lieben, eine empfehlenswerte Veranstaltung. Sehr motivierte Helfer an den Verpflegungsstationen und eine komplett abgesperrte Strecke, was auf 312 km wirklich ein großes Lob verdient. Der zusätzliche 100km Zipfel nach Arta kann natürlich landschaftlich nicht mit den ersten 200km mithalten. Daher stellt sich die Frage, müssen es 312km sein, oder langen auch die 225km? Ich wollte einmal 300km fahren, das habe ich damit jetzt erledigt. Wenn man Mallorca 312 fährt, muss man natürlich die lange Strecke fahren und sich in Arta feiern lassen.